Dieser Blogbeitrag dient als Einführung in Bezahlsysteme im E-Commerce. Von allgemeinen Basics wie der Einteilung des Zahlungsverkehrs über mögliche Zahlungsarten bis hin zum Einsatz im Onlineshop, soll dieser Artikel als Basis für darauf aufbauende Beiträge dienen.
Entwicklung vom Bargeld zum Mobile Payment
Historisch begann alles mit Tauschhandel und Bargeld. Mit dem Aufkommen von Banken folgten Überweisungen, Lastschriftverfahren und später Kreditkarten. In den 1990er-Jahren öffnete das Internet den Weg für Online-Banking und die ersten E-Wallets wie PayPal.
Heute dominieren im E-Commerce:
- SEPA-Überweisung und SEPA-Lastschrift
- Kreditkarten mit 3-D Secure
- E-Wallets wie PayPal, Apple Pay oder Google Pay
- BNPL (Buy Now, Pay Later), also Rechnungskauf oder Ratenzahlung
- Echtzeitüberweisungen und Open-Banking-Lösungen
Klassische Einteilung von Zahlverfahren
1. Barzahlung
- Definition: Schuldner und Gläubiger übergeben Bargeld direkt.
- Beispiele: Kassenzahlung im Ladengeschäft, Nachnahme bei Lieferung.
- Vorteile: Sofortiger Zahlungseingang, kein Ausfallrisiko.
- Nachteile: Im E-Commerce unpraktisch, hohe Logistikkosten (z. B. Nachnahmegebühr).
2. Halbbare Zahlung
- Definition: Eine Partei zahlt bar, die andere erhält bargeldlos.
- Beispiele:
- Kunde zahlt bar bei seiner Bank → Händler erhält Überweisung.
- Nachnahme: Kunde zahlt bar an den Zusteller → Händler erhält Überweisung.
3. Unbare Zahlung
- Definition: Weder Schuldner noch Gläubiger hantieren mit Bargeld, alles läuft über Konten.
- Beispiele im E-Commerce: SEPA-Überweisung, SEPA-Lastschrift, Kreditkartenzahlung, E-Wallets, Sofortüberweisung, giropay.
- Vorteile: Schnell, effizient, international nutzbar.
- Nachteile: Abhängigkeit von Banken und technischen Systemen, teilweise Gebühren.
Moderne Zahlungsverfahren im Onlinehandel
- Prepaid (Vorkasse, Guthaben, Paysafecard) – sicher für Händler, aber unbeliebt bei Kunden.
- Postpaid (Rechnung, Ratenkauf/BNPL) – kundenfreundlich, aber risikoreich.
- Online-Banking-basierte Verfahren (giropay, Sofort/Klarna) – schnelle Bestätigung, praktisch für Händler.
- E-Wallets – unkompliziert, mobilfreundlich und global nutzbar.
Kundenperspektive: Vertrauen & Convenience
Kunden achten auf drei Faktoren:
- Sicherheit: Käufer bevorzugen Zahlungsarten mit Käuferschutz (PayPal, Kreditkarte).
- Bequemlichkeit: One-Click-Zahlungen, gespeicherte Daten und mobile Lösungen fördern die Conversion.
- Kosten: Zusätzliche Gebühren schrecken ab – seit 2018 sind Surcharges für gängige Verbrauchermittel in der EU verboten.
Händler, die hier flexibel sind, können Abbruchquoten deutlich senken.
Rechtliche & sicherheitsrelevante Aspekte
- PSD2 & SCA: Starke Kundenauthentifizierung ist Pflicht bei Online-Zahlungen in der EU.
- PCI DSS: Kartendaten dürfen nur über zertifizierte Provider verarbeitet werden.
- DSGVO: Nur notwendige Zahlungsdaten dürfen gespeichert werden, Transparenz ist Pflicht.
Damit sichern Händler nicht nur rechtliche Konformität, sondern stärken auch das Vertrauen der Kunden.
Handlungsempfehlungen für Händler
- Mindestens 3–4 Zahlarten anbieten: Kreditkarte, PayPal/E-Wallet, SEPA-Lastschrift und Rechnung/BNPL.
- Zielgruppen kennen: B2C-Kunden erwarten Rechnung & PayPal, B2B-Kunden bevorzugen Überweisung.
- Conversion im Blick behalten: Mobile Payment und One-Click steigern die Abschlussrate.
- Kosten & Risiken steuern: Zahlungsarten dynamisch je nach Warenwert und Bonität anbieten.
